Kompetenzzentrum für Urologie informiert: Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
Definition Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
Der Facharzt für Urologie teilt Prostata-Krebs (Prostatakarzinom) in Stadien ein und klassifiziert den Tumor. Die Befunde werden im so genannten TNM-System zusammengefasst:
- T steht für die Größe und Ausbreitung des Tumors
- N steht für die Anzahl der Lymphknotengeschwülste (Lymphknotenmetastasen)
- M gibt an, ob der Tumor bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) in Knochen und anderen Organen gebildet hat
Prostata-Krebs (Prostatakarzinom) ist eine bösartige Erkrankung der Prostata (Vorsteherdrüse).
Aufgrund des langsamen und erst spät einsetzenden Wachstums unterscheidet sich der Tumor von vielen anderen Krebserkrankungen. Im Anfangsstadium macht Prostatakrebs (Prostatakarzinom) kaum Beschwerden und verursacht keine Schmerzen. Deshalb bedarf es nicht immer sofort einer Behandlung (Therapie) durch den Facharzt für Urologie. In einem frühen Stadium raten Urologen häufiger dazu, abzuwarten und den Tumor regelmäßig zu überwachen. Beginnt er jedoch zu wachsen oder treten Beschwerden auf, wird der Urologe mit der Behandlung (Therapie) beginnen. Ist Prostata-Krebs (Prostatakarzinom) weiter fortgeschritten ist, treten die typischen Symptome auf. Dazu gehören Probleme beim Wasserlassen.
Die Betroffenen sind durchschnittlich 70 Jahre alt, wenn der Tumor von einem Urologen festgestellt wird. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 70.000 Männer an Prostata-Krebs (Prostatakarzinom). Seit Jahren steigt die Zahl der Neuerkrankungen stetig an. Das hängt vor allem mit dem demografischen Wandel und der immer älter werdenden Bevölkerung zusammen. Im Gegensatz dazu ist die Sterberate deutlich zurückgegangen. Fünf Jahre nach der Diagnose durch den Urologen sind noch etwa 93 Prozent der Patienten am Leben. Vor allem, weil die Mehrzahl der Tumoren frühzeitig durch den Facharzt für Urologie erkannt wird.
Synonyme und artverwandte Begriffe
Synonyme: Prostata-Ca, Prostatatumor
Englisch: prostate cancer
Überblick Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
Beim Prostata-Krebs (Prostatakarzinom) handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Prostata (Vorsteherdrüse). Sie zählt zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes, liegt unterhalb der Harnblase und ist etwa so groß wie eine Kastanie. Die Prostata umschließt den Anfangsteil der Harnröhre. In ihrem Drüsengewebe produziert sie ein Sekret, das die Beweglichkeit der Spermien stimuliert. Meistens bildet sich Prostata-Krebs (Prostatakarzinom) in diesem Drüsengewebe, manchmal auch im Muskel- und Bindegewebe, das die Prostata durchzieht. Um die Öffentlichkeit über Erkrankungen der Prostata, ihrer Risiken und Folgen zu informieren, haben Urologen- und Patientenverbände seit 2005 den 15. September zum Europäischen Prostata-Tag erklärt.
Prostata-Krebs (Prostatakarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland und die dritthäufigste Todesursache bei Krebs. Urologen diagnostizieren Prostata-Krebs (Prostatakarzinom) selten bei Männern, die jünger als 50 Jahre alt sind. Das Risiko eines 35-jährigen Mannes an Prostata-Krebs (Prostatakarzinom) zu erkranken, liegt bei 0,1 Prozent. Dagegen beträgt es bei einem 75 Jahre alten Mann 6 Prozent.
Urologen ordnen Prostatakrebs (Prostatakarzinom) den so genannten soliden Tumoren zu. Sie bilden Geschwülste, die im frühen Stadium auf ein Organ oder eine abgegrenzte Körperregion begrenzt bleiben. Hat der Tumor dagegen schon gestreut (Metastasierung), kann der Prostata-Krebs (Prostatakarzinom) vom Urologen nicht mehr geheilt, aber behandelt werden. Bei vielen Männern kann der Facharzt für Urologie die weitere Ausbreitung verzögern.
Ursachen des Prostatakrebses (Prostatakarzinoms)
Zwischen 90 und 95 von 100 Patienten erkranken spontan an Prostata-Krebs (Prostatakarzinom). Trotz intensiver Forschung sind die Ursachen weitgehend unbekannt. Urologen machen das Alter als einen Risikofaktor aus. Denn vor dem 50. Lebensjahr tritt die Erkrankung sehr selten auf. Belegt ist inzwischen auch eine Häufung unter nahen Angehörigen. Allerdings ist nicht erforscht, welche Genveränderungen daran beteiligt sind. Ein Gentest steht nicht zur Verfügung. Falls in Ihrer Familie mehrere Verwandte am Prostata-Krebs (Prostatakarzinom) erkrankt sind oder die Krankheit bereits in jungen Jahren auftritt, steht der Facharzt für Urologie als Ansprechpartner für eine Beratung oder für Früherkennungsmaßnahmen zur Verfügung. Bekannt ist dem Urologen zudem, dass die männlichen Geschlechtshormone (Androgene) eine Rolle spielen. Zu den Risikogruppen gehören auch Männer, die einen erhöhten PSA-Wert haben. PSA steht für Prostata Spezifisches Antigen. Es ist ein Eiweiß, das in der Prostata gebildet wird und der Verflüssigung des Spermas dient. Außerdem wird vermutet, dass die Ernährung Einfluß auf die Entstehung von Prostata-Krebs (Prostatakarzinom) hat. Die Einnahme von Vitamin E als Nahrungsergänzungsmittel soll – so das Ergebnis einer Krebsstudie aus den USA – das Risiko erhöhen, an Prostata-Krebs (Prostatakarzinom) zu erkranken. In einer anderen Studie wird darauf hingewiesen, dass Prostata-Krebs (Prostatakarzinom) bei Rauchern aggressiver wächst als bei Nichtrauchern.
Was Sie bei Prostatakrebs (Prostatakarzinom) selbst tun können?
Kurz nach der Bestrahlung oder Operation haben viele Patienten Probleme, den Urin vollständig zurückzuhalten. Der Facharzt für Urologie empfiehlt deshalb ein intensives Training der Beckenmuskulatur, das auch problemlos zu Hause durchgeführt werden kann. Bleibt die Blasenschwäche (Inkontinenz) dennoch bestehen, wird der Urologe mit Ihnen gemeinsam nach weiteren Möglichkeiten suchen. Treten nach einer antihormonellen Therapie Hitzewallungen, Schweißausbrüche oder Stimmungsschwankungen auf, hilft häufig schon der Verzicht auf Kaffee, besonders heiße Speisen und Gewürze, das Tragen leichter Kleidung und viel Bewegung. Ob eine kurzfristige Behandlung mit Medikamenten erforderlich ist, wird der behandelnde Urologe mit Ihnen besprechen.
Hilfe durch den Spezialisten
Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:
- Urologen
- Onkologen
- Pathologen
Was Sie bei Ihrem Arzt für Urologie erwartet?
Bevor Ihr Arzt für Urologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.
Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:
- Seit wann bestehen die Symptome?
- Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
- Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
- Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
- Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
- Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
- Sind Ihnen Allergien bekannt?
- Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?
Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?
Ihr Facharzt für Urologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Urologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.
Untersuchungen (Diagnostik) durch den Urologen
Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Urologie nun folgende Diagnostik anwenden:
- Rektale Tastuntersuchung
- Ultraschalluntersuchung
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Elastographie
- Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie)
- Gleason-Score
Behandlungen (Therapie)
Für den Facharzt für Urologie bieten sich mehrere Alternativen der Behandlung (Therapie) an. Entscheidend ist, wie weit der Tumor fortgeschritten ist und ob er bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet hat. Aber auch der Allgemeinzustand und das Alter des Patienten spielen eine Rolle. Behandlungsmöglichkeiten sind:
- Operative Entfernung der Prostata
- Bestrahlung von außen
- Bestrahlung mit kleinen implantierten Strahlungsquellen (Seeds-Bestrahlung, Brachytherapie)
- Abwartende Beobachtung und Überwachung
- Antihormontherapie
- Chemotherapie
Durch die Magnetresonanztomographie (MRT) eröffnen sich dem Urologen neue Behandlungsmöglichkeiten. Prostatakrebs (Prostatakarzinom) wird damit sichtbar gemacht, sodass der Facharzt für Urologie nur den Tumor entfernen kann und die Prostata erhalten bleibt. Mögliche Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Impotenz, die bei der Entfernung des Organs auftreten, werden damit weitgehend vermieden. Ist der Tumor allerdings schon sehr weit fortgeschritten, ist eine Operation erforderlich. Muss die Prostata komplett entfernt werden (Prostataektomie), untersucht ein Pathologe Gewebeproben unter dem Mikroskop und bewertet sie. Die Auswertung wird in Gleason Grad und Gleason Score unterteilt. Die einzelnen Stufen beschreiben die Gewebestruktur und geben dem Facharzt für Urologie Auskunft darüber, wie aggressiv und gefährlich der Tumor ist und ob er bereits gestreut, also Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen gebildet hat.
Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)
Obwohl der Einfluß der Ernährung, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum und Übergewicht auf die Entstehung des Prostatakrebses (Prostatakarzinom) bisher nicht eindeutig geklärt ist, empfehlen Experten, darunter auch der Facharzt für Urologie, auf eine gesunde Lebensweise und eine ausgeglichene Energiebilanz zu achten. Essen Sie viel frisches Obst und Gemüse, verzichten Sie möglichst auf tierische Fette, rotes Fleisch und auf das Rauchen.
Einmal im Jahr können Männer ab dem 45. Lebensjahr in Deutschland am gesetzlichen Früherkennungsprogramm teilnehmen. Der Facharzt für Urologie untersucht dabei die äußeren Geschlechtsorgane und tastet die Prostata und die Lymphknoten ab. In klinischen Studien wurde in den USA überprüft, ob Prostatakrebs (Prostatakarzinom) mit Medikamenten vorgebeugt werden kann. Bei den so genannten Alphareduktasehemmern, die das Gewebewachstum bremsen, traten jedoch unangenehme Nebenwirkungen wie Erektionsstörungen, nachlassendes Interesse an Sexualität und Brustdrüsenwachstum auf, so dass die Medikamente bei gesunden und symptomlosen Männern nicht zugelassen sind.
Prognose
Die Zahl der Erkrankten steigt zwar seit Jahren in Deutschland an, allerdings versterben immer weniger Männer an Prostatakrebs (Prostatakarzinom). Die Überlebenschancen liegen über 90 Prozent. 2010 lag die Zahl der dokumentierten Sterbefälle in Deutschland bei 12.676. Experten führen den Rückgang der Sterberate darauf zurück, dass immer mehr Männer die Vorsorgeuntersuchungen beim Facharzt für Urologie wahrnehmen und die Erkrankung damit frühzeitig erkannt wird.