Kompetenzzentrum für Urologie und Men’s Health informiert: Blasensteine
Definition Blasensteine
Der Facharzt für Urologie unterscheidet zwischen primären und sekundären Blasensteinen. Die primären entstehen durch eine Krankheit der ableitenden Harnwege (Blase, Prostata, Harnröhre), etwa durch eine Vergrößerung der Prostata oder eine Verengung der Harnröhre. Sekundäre Blasensteine bilden sich im oberen Harntrakt (Nieren, Harnleiter) und gelangen spontan oder durch Bewegung in die Harnblase.
Blasensteine sind Ablagerungen in der Blase (Konkremente), die sich aus Bestandteilen des Urins zusammensetzen (zum Beispiel Calciumcarbonat, Calciumphosphat und Calciumoxalat oder Harnsäure). Sie gehören zur Gruppe der Harnsteine, die in Nierensteine, Harnleitersteine und Blasensteine unterschieden werden. Sie können klein wie ein Stecknadelkopf sein oder auf die Größe einer Mandarine anwachsen. Manchmal füllen sie sogar das ganze Nierenbecken aus. Da sie häufig keine Beschwerden verursachen, wissen viele Menschen gar nicht, dass sie Blasensteine haben. Sie werden oft nur durch Zufall im Rahmen einer anderen Untersuchung durch den Urologen entdeckt. Blasensteine können aber auch Beschwerden (Symptome) und starke Schmerzen verursachen. Zu den Symptomen gehören:
- Häufiges Wasserlassen mit geringen Urinmengen (Pollakisurie)
- Unterbrochener Wasserfluss (Stakkatomiktion) beim Urinieren
- Fremdkörpergefühl
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Blut im Urin
- Schmerzen im Unterbauch
Synonyme und artverwandte Begriffe
Synonyme: Harnsteine, Harnblasensteine, Urinsteine
Englisch: bladder stones
Überblick Blasensteine
Übersteigt der Säuregrad des Urins einen bestimmten Wert, bilden sich zunächst kleine Kristalle, die sich allmählich zu Blasensteinen entwickeln. Besonders häufig treten sie bei älteren Männern und übergewichtigen Personen auf. Blasensteine diagnostiziert der Facharzt für Urologie am häufigsten bei Menschen, die zwischen 40 und 60 Jahre alt sind.
Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Blasensteine können einmalig auftreten, aber sich auch erneut bilden. Typisch für Blasensteine ist, dass der Harnstahl beim Wasserlassen wiederholt abbricht. Der Stein liegt beweglich in der Blase und verschließt immer wieder den Blasenausgang. So unterbricht er das kontinuierliche Urinieren. Außer Problemen beim Wasserlassen, sind häufiger Harndrang, Schmerzen an der Blase, häufige Harnwegsinfekte oder gar Blut im Urin Anzeichen für Blasensteine. Sie sollten dann unbedingt einen Urologen aufsuchen. Blasensteine können auch zu einer Entzündung der Harnblase führen. Die Beschwerden werden dann noch verstärkt. Blasensteine treten immer häufiger auf. Das Ernährungsverhalten und die Lebensweise scheinen dabei eine Rolle zu spielen.
Ursachen der Blasensteine
Der Facharzt für Urologie kennt viele verschiedene Ursachen, warum sich Blasensteine bilden. Dazu zählen:
- Verengungen der Harnleiter
- Ausstülpungen der Blasenwand
- Harnwegsinfekte (Bakterien verändern den Säuregehalt des Urins und können zu Steinen führen)
- Zu saurer Harn
- Zu wenig Flüssigkeitszufuhr
- Eine zu Calcium- und Oxalsäure-haltige Ernährung
- Erkrankungen der Nebenschilddrüsen
- Enzymstörungen durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Gicht
In einigen Familien treten besonders häufig Blasensteine auf. Bisher ist jedoch nicht geklärt, ob die Vererbung eine Rolle spielt oder eher das Ernährungsverhalten. Menschen, die zu wenig trinken, haben ein erhöhtes Risiko, Blasensteine zu entwickeln. Bei einer Diät zur Gewichtsreduktion können sie ebenfalls auftreten.
Was Sie bei Blasensteinen selbst tun können
Ungünstige Ernährungs- und Trinkgewohnheiten können zu Blasensteinen führen. Urologen empfehlen deshalb, die Ernährung umzustellen und purinreiche Lebensmittel sowie eine oxalreiche Ernährung zu vermeiden. Purinreiche Lebensmittel sind Innereien, Meeresfrüchte, Haut von Geflügel, Schwein und Fisch, Linsen, Erbsen und Bohnen. Zur oxalsäurereichen Nahrung gehören Rhabarber, Spinat, Sellerie, Mangold, Grünkohl, Karotten, Schokolade und Kakao. Außerdem sollten Sie jeden Tag mindestens 2 bis 3 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen.
Ausreichend körperliche Bewegung trägt ebenfalls dazu bei, dass sich keine Steine bilden. Der Urologe empfiehlt auch Übergewicht abzubauen.
Hilfe durch den Spezialisten
Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt für Urologie eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:
- Urologen
Was Sie bei Ihrem Arzt für Urologie erwartet
Bevor Ihr Arzt für Urologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.
Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:
- Seit wann bestehen die Symptome?
- Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
- Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
- Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
- Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
- Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
- Sind Ihnen Allergien bekannt?
- Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?
Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?
Ihr Facharzt für Urologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Urologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.
Untersuchungen (Diagnostik) durch den Urologen
Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Urologie nun folgende Diagnostik anwenden:
- Körperliche Untersuchung
- Blutuntersuchung
- Urinuntersuchung
- Blasenspiegelung (Zytoskopie)
- Ultraschalluntersuchung
- Röntgenuntersuchung
Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen des Facharztes für Urologie dienen vor allem dazu, die Lage und Größe der Blasensteine festzustellen. Das Röntgenbild gibt zudem Auskunft über die chemische Zusammensetzung. Bei einer Blasenspiegelung schauen Urologen mit einem Endoskop in die Blase hinein und können kleine Blasensteine dabei sofort entfernen.
Behandlungen (Therapie)
Kleine Blasensteine gehen häufig von selbst mit dem Urin ab. Medikamente, die der Facharzt für Urologie verordnet, wirken dabei unterstützend und schmerzlindernd. Können die Betroffenen die Blasensteine jedoch nicht selbst ausscheiden, weil sie zu groß sind, bieten sich verschiedene Behandlungsmöglichkeiten an. Kleine Blasensteine entfernen Urologen im Rahmen einer Blasenspiegelung. Dazu ist nur eine örtliche Betäubung nötig. Die meisten Blasensteine werden ohne einen operativen Eingriff durch die so genannte extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) entfernt. Die Stoßwellen zerstören die Blasensteine. Kleine Reste werden mit dem Urin ausgeschieden. Ein neuartiges schonendes Behandlungsverfahren ist die Laser-Lithotripsie. In sehr seltenen Fällen ist eine Operation erforderlich, um sehr große Blasensteine zu entfernen.
Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)
Mit ausreichend Bewegung und einer gesunden Ernährung können Sie Blasensteinen vorbeugen. Lebensmittel, die viel Oxalsäure oder bestimmte Eiweiße, die so genannten Purine enthalten, sollten vermieden werden. Wer allerdings einmal Blasensteine hatte, bekommt sie trotz einer erfolgreichen Therapie durch den Facharzt für Urologie häufig wieder.
Prognose
Auch nach erfolgreicher Behandlung durch den Facharzt für Urologie kann es zu einer erneuten Bildung von Blasensteinen kommen. Bei bis zu 60 Prozent der Betroffenen ist mit einem Wiederauftreten zu rechnen.