Kompetenzzentrum für Urologie und Men’s Health informiert: Hodenkrebs – Hodenkarzinom

Definition Hodenkrebs (Hodenkarzinom)

Der Facharzt für Urologie unterteilt je nach Art des Tumorgewebes den Hodenkrebs (Hodenkarzinom) in zwei Hauptgruppen:

  • Seminome
  • Nichtseminome

Bei Seminomen und Nichtseminomen entarten unterschiedliche Zelltypen. Während Seminome aus einer Gewebeart bestehen, können Nichtseminome aus mehreren bestehen. Die Unterscheidung ist sehr wichtig für die Behandlung des Hodenkrebses.

Neun von zehn Hodentumoren haben ihren Ursprung in den Keimzellen, aus denen auch die Samenzellen (Spermien) hervorgehen. Hodenkrebs (Hodenkarzinom) macht sich vor allem durch eine schmerzlose, überwiegend einseitige Schwellung oder Verhärtung am Hoden bemerkbar, die allmählich an Größe zunimmt. Weitere mögliche Anzeichen sind je nach Tumortyp und Stadium:

  • Schweregefühl im Hoden
  • Einseitiges Ziehen im Hoden oder in der Leiste
  • Ansammlung wässriger Flüssigkeit um den Hoden (Hydrozele)
  • Veränderungen am Hoden
  • Unfruchtbarkeit
  • Abnahme des sexuellen Verlangens (der Libido)
  • Vergrößerungen der männlichen Brust (Gynäkomastie)
  • Schmerzen in den Brustdrüsen
  • Rückenschmerzen
  • Atemnot

In den vergangenen zwanzig Jahren ist die Zahl der Erkrankungen weltweit um das 3-fache gestiegen. Hodenkrebs lässt sich durch den Facharzt für Urologie gut behandeln. Die Heilungschancen sind viel besser als bei anderen Krebserkrankungen, die Sterblichkeit geht dank modernster Diagnostik und Therapieverfahren immer weiter zurück. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 4.000 Männer neu an Hodenkrebs.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Hodentumor, Dottersacktumor, Keimzellentumor des Hodens, Seminom, Anaplastisches Seminom, embryonales Karzinom, Teratokarzinom, Chorionkarzinom

Englisch: testicular cancer

Überblick Hodenkrebs (Hodenkarzinom)

Urologen stellen Hodenkrebs vor allem im alter von 20 – 40 Jahren fest

Hodenkrebs (Hodenkarzinom) ist eine sehr seltene, bösartige Gewebewucherung.

Er ist für etwa 1 bis 2 Prozent aller Krebsleiden bei Männern verantwortlich. Meist tritt er bei jungen Männern im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf. In dieser Altersgruppe ist Hodenkrebs (Hodenkarzinom) allerdings die häufigste Krebserkrankung, die Urologen bei Männern feststellen. Meistens handelt es sich um einen einseitigen Befall der Hoden, in etwa fünf Prozent der Fälle tritt der Tumor auf beiden Seiten auf. Er geht meist von den Keimzellen aus, in seltenen Fällen vom Stütz- und Bindegewebe des Hodens. Hodentumore sind zu etwa 95% bösartig (maligne). Der Tumor fällt meist durch eine schmerzlose Schwellung des Hodens auf. Oft sind auch Verhärtungen tastbar. Ein Facharzt für Urologie sollte das sofort abklären. Ein Schwere- oder Druckgefühl, ziehende Schmerzen im Hoden oder Blut im Sperma können ebenfalls Anzeichen für Hoden-Krebs (Hodenkarzinom) sein.

Ursachen des Hodenkrebses (Hodenkarzinom)

Bisher sind die Ursachen für die Entstehung von Hodenkrebs (Hodenkarzinom) noch nicht genau erforscht. Bekannt sind dem Facharzt für Urologie jedoch einige Risikofaktoren. Männer mit einem Bauchhoden sowie mit einem Leisten- oder Pendelhoden haben ein höheres Risiko, an Hodenkrebs (Hodenkarzinom) zu erkranken. Da in einigen Familien eine Häufung der Erkrankungen auftritt, wird davon ausgegangen, dass Hodenkrebs (Hodenkarzinom) durch erbliche Faktoren begünstigt wird.

Was Sie bei Hodenkrebs (Hodenkarzinom) selbst tun können

Männer sollten ab dem 35. Lebensjahr regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung beim Urologen gehen. Wer Beschwerden an den Genitalorganen hat, z.B. wenn die Lage der Hoden nicht korrekt ist oder wenn Veränderungen tastbar sind, sollte sofort zum Facharzt für Urologie gehen. Außerdem wird empfohlen, dass Männer ihre Hoden einmal im Monat selbst untersuchen und abtasten. Bei Veränderungen ist ein Besuch beim Urologen ratsam.

Die Behandlung (Therapie) des Hodenkrebses (Hodenkarzinom) durch den Facharzt für Urologie kann unter Umständen unfruchtbar machen. Um einer ungewollten Kinderlosigkeit vorzubeugen, können Sie rechtzeitig vor der Behandlung (Therapie) Samen in einer Samenbank im tiefgefrorenen Zustand einlagern lassen. Bei späterem Kinderwunsch können sie aufgetaut und zur künstlichen Befruchtung verwendet werden. Eine Hodenkrebs-Behandlung erhöht auch das Risiko für Fehlgeburten bei der Partnerin. Deshalb wird empfohlen, während der Behandlung und ein Jahr danach beim Geschlechtsverkehr zu verhüten.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Urologen
  • Andrologen
  • Pathologen

 Was Sie bei Ihrem Arzt für Urologie erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Urologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Urologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Urologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Urologen Berlin

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Urologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Körperliche Untersuchung
  • Diaphanoskopie
  • Ultraschalluntersuchung der Hoden (Hodensonographie)
  • Blutuntersuchung (Bestimmung von Tumormarkern)
  • Gewebeprobe (Biopsie)
  • Computertomographie (CT)
  • Mangnetresonanztomographie (MRT)

Wenn die Hodenkrebs-Diagnose feststeht, prüft der Facharzt für Urologie, ob sich der Krebs bereits ausgebreitet hat und Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen entstanden oder Lymphknoten befallen sind. Dazu kommen bildgebende Untersuchungen der Urologen zum Einsatz.

Behandlungen (Therapie)

Urologen entfernen Hodenkrebs operativ

Die Behandlung durch den Facharzt für Urologie unterscheidet sich je nach Tumortyp (Seminom, Nichtseminom) und nach seiner Ausbreitung. Ist der Tumor auf den Hoden und das umliegende Gewebe beschränkt oder gibt es bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) oberhalb des Zwerchfells?

Zur Behandlung (Therapie) bei Hodenkrebs stehen dem Urologen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung:

  • Operation
  • Chemotherapie
  • Strahlentherapie
  • Überwachungsstrategie

In der Regel beginnt die Behandlung des Hodenkrebses damit, den betroffenen Teil des Hodens operativ zu entfernen (Orchiektomie). Das erfolgt über einen Zugang von der Leiste. Außerdem entnimmt der Urologe Gewebeproben, um sicherzustellen, dass tatsächlich nur ein einseitiger Befall des Hodens vorlag. Der Facharzt für Urologie bestimmt auch den Zelltyp, von dem der Hodenkrebs (Hodenkarzinom) ausgegangen ist, um festzulegen, ob zusätzliche Behandlungen erforderlich sind.

Nach der Operation können sich die Patienten Silikon-Hodenprothesen in den Hodensack einfügen lassen, sodass der Genitalbereich völlig unverändert aussieht. Auswirkungen auf die Sexualität oder Zeugungsfähigkeit sind nicht zu erwarten. Allerdings ist die Samenbildung nach einer einseitigen Entfernung des Hodens häufig eingeschränkt.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Urologen empfehlen regelmäßig zur Krebsvorsorge zu gehen

Dem Hodenkrebs (Hodenkarzinom) können Männer nicht sicher vorbeugen. Allerdings empfehlen Urologen, einmal im Monat den Hoden selbst zu untersuchen, um mögliche Anzeichen für Hoden-Krebs rechtzeitig zu erkennen.

Je früher der Krebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Bei der Selbstuntersuchung sollten Sie den Hodensack mit beiden Händen halten. Dann können Sie mit dem Daumen und den Fingern den Hoden nach Knoten abtasten.

Prognose

Wenn Urologen den Hodenkrebs (Hodenkarzinom) rechtzeitig erkennen, besteht eine fast 100-prozentige Chance auf Heilung. Kaum eine andere Krebserkrankung hat eine bessere Prognose. Selbst wenn sich schon Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet haben, sind die Chancen gut, wieder gesund zu werden.

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